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Kiralina - Kein Knast steht für immer....

Wir von Kiralina wollen euch noch etwas über das Projekt erzählen. Die Gruppe gründete sich 1995, mit dem Ziel, Frauen im Knast zu unterstützen.

Im Laufe der acht Jahre hatte die Gruppe immer wieder unterschiedliche Schwerpunkte, was jedoch kontinuierlich organisiert wurde, sind Knastpakete. Nach § 33 Strafvollzugsgesetz ist der Empfang eines Nahrungs- und Genussmittelpaketes zugelassen zu Weihnachten, zu Ostern und zu einem von dem Gefangenen zu wählenden weiteren Zeitpunkt im Jahr. Es ist einigen Frauen, vor allem Migrantinnen, jedoch nicht möglich die Päckchen von ihren Freunden oder Verwandten zu bekommen. Sei es weil die Verwandten oder Freunde nicht in Deutschland leben, nicht über genügend Geld verfügen oder aber weil sie den Kontakt zu den gefangenen Frauen abgebrochen haben. Diese Frauen können ihre Pakete bei uns beantragen. (Die Anfragen von Frauen aus dem Knast nach Paketen sind zurzeit sehr hoch und steigern sich von Jahr zu Jahr).

Es wird immer schwerer hierfür ausreichend Geld zusammen zu bekommen. (Die hohe Anzahl der Anträge macht auch deutlich, dass die beabsichtigte Isolation der Inhaftierten nach Außen immer besser funktioniert)

Vor ungefähr einem Jahr wurde das Projekt von einer neuen FrauenLesben Gruppe übernommen. Wir bemühen uns einerseits das Verschicken von Knastpäckchen aufrecht zu erhalten, haben uns andererseits aber noch weitere Schwerpunkte gesetzt. Wir wollen uns mit dem Thema Knast auseinandersetzen, seine sichtbaren und unsichtbaren Zwecke, Funktionen und Einflüsse offen legen, weil wir die in der Gesellschaft fehlende gründliche Auseinandersetzung mit Knast und anderen Zwangsanstalten als einen gravierenden Mangel ansehen. Wir finden es notwendig, genau diese Themen in die Öffentlichkeit zu bringen (zum Beispiel in Form dieser Website, die ein Raum bieten soll, für Diskussion, Austausch, Informationen, etc zum Thema Knast und Repression und andere Themen über die kaum noch jemand reden will).
Neben die theoretische Beschäftigung wollen wir die praktische Arbeit stellen und die gefangenen Frauen, ihre Lebensbedingungen im Knast und auch die Knastpolitik kennen lernen. Wir wollen uns mit der rechtlichen Situation der Frauen befassen und Kontakte zu den Frauen aufbauen, um einen besseren Austausch von drinnen nach draußen und draußen nach drinnen zu ermöglichen. Wir hoffen dadurch mit den Frauen im Knast Veranstaltungen organisieren zu können. Außerdem finden wir es wichtig die Bedeutung von Knast und Zwangsinstitutionen für die Gesellschaft zu thematisieren, Unsere Gesellschaft basiert auf diversen Ausschließungsprozessen, wobei Knast die Zuspitzung darstellt. Um staatlich gesetzte Normen aufrecht zu erhalten, ist ein umfassendes System von sozialer und staatlicher Kontrolle und Bestrafung notwendig. Am Ende der Bestrafungshierarchie in diesem Staat steht Knast. Knast ist eine mögliche Form von Bestrafung, hat darüber hinaus aber noch die wesentlichere Funktion der Bestätigung noch in der Norm Lebender durch Abgrenzung von anderen. Kriminalisierung und Knast haben also eine wesentliche Bedeutung für draußen, sie dienen zur Stabilisierung der sozialen Kontrolle. Während bei deutschen Frauen angeblich versucht wird sie zu resozialisieren, also für diese Gesellschaft tauglich zu machen, geht es bei Migrantinnen um etwas anderes. Sie sollen(mit allen Mitteln) bestraft werden(alleine schon für ihren Aufenthalt in Deutschland) und ihnen soll deutlich gemacht werden, dass sie in der Hierarchie ganz unten stehen(, dass sie hier ein Niemand sind). Meistens werden sie nach Ende der Haftstrafe abgeschoben. Genauso hoffnungslos ist die Situation für Frauen, die einen Teil der Haftstrafe in deutschen Knästen absitzen, abgeschoben werden und gleich wieder in den Knast müssen (oftmals bedeutet dies für sie den Tod). Mit der Situation der Frauen nach außen zu gehen, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und Auseinandersetzungen über das Thema Knast anzuregen ist von daher notwendig. In der Linken wird es zunehmend schwieriger über Knast und Repression zu diskutieren. Die Gefangenen werden häufig vergessen. Wenn dann doch mal an den einen oder anderen Gefangenen gedacht wird, geht es vorzugsweise um politische Gefangene. Alles schön und gut, aber wenn dabei die sozialen Gefangenen ignoriert werden und eine allgemeine Auseinandersetzung mit dem Knastsystem nicht mehr stattfindet läuft eindeutig etwas falsch.

Lasst euch nicht auf die staatliche Logik ein, dass es Menschen gibt die in den Knast gehören. Seid solidarisch, unterstützt die Leute im Knast!!! Für eine Gesellschaft ohne Knäste!!!!!



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